Grundlagen GNSS + RTK

    • Offizieller Beitrag

    Ein paar grundsätzliche Dinge zum GNSS und RTK


    GNSS = Globales Navigationssatellitensystem.

    Davon gibt es aktuell mehrere:

    • Navstar GPS (kurz GPS) (USA)
    • GLONASS (Russland)
    • Galileo (Europa) (im Aufbau)
    • Beidou (China) (im Aufbau)
    • IRNSS (Indien) (in Planung)

    Dann gibt es noch das regionale System QZSS, welches vor allem in Japan die Empfangbarkeit zwischen hohen Häusern verbessern soll, da die Satelliten über Japan sehr hoch stehen.


    Dazu gibt es noch SBAS, das ist ein "einfacher" Korrekturdienst, der über Satellit zu empfangen ist. In den USA WAAS, in Europa EGNOS, im Rest der Welt andere.


    Moderne Empfänger können die 4 verfügbaren Systeme heute empfangen und die meisten auch verarbeiten. Einige Empfänger benötigen dafür noch Updates. Heute senden alle Systeme auf mindestens 2 Frequenzen Signale die durch zivile Technik genutz werden kann. Im üblichen Sprachgebrauch wird aber aufgrund dessen, dass es das erste System war alles mit den Bezeichnungen vom Navstar-GPS bezeichnet. Daher ist GPS die übliche Bezeichnung für GNSS, L1 die erste verfügbare Frequenz und L2 die zweite. Historisch betrachtet war die L2-Frequenz vom GPs nur für militärische Zwecke gedacht. Das ist heute erweitert, aber nicht alle Satelliten können alle Signale über alle Frequenzen senden. Das soll sich bis 2020 ändern und die alten Satelliten abgestellt werden. Wir werden sehen.


    Wie funktioniert ein GNSS

    Satelliten umkreisen die Erde auf festen Bahnen. Die dazu gehörigen Informationen senden die Satelliten selber aus. Empfänger empfangen diese und können dann aus der Position des Satelliten und der Laufzeit des Signals ihre eigene Position berechnen. Dazu sind 4 sichtbare Satelliten notwendig, da es 4 unbekannte gibt: 3 Laufzeiten und die Zeit selber. Die Satelliten haben alle Atomuhren an Board, die Empfänger aber nicht, darum ist ein Uhrenabgleich notwendig.

    Mit einer Frequenz lässt sich damit schon relativ gut die eigene Position bestimmen, allerdings ist unsere Atmosphäre nicht frei von Störungen, so dass die Laufzeiten nicht genau der Entfernung entsprechen müssen, dazu gibt es dann Korrekturdienste. Diese haben feste Bodenstationen, die genau vermessen sind und die Abweichungen in der errechneten Position bestimmen können. Die einfachste Form ist SBAS, was die Genauigkeit auf wenige Meter erhöht und für Straßennavigation meistens reicht. Eine 2. Frequenz erhöht außerdem die etwas die Genauigkeit und besonders die Schnelligkeit der Positionbestimmung, weil unterschiedliche Frequenzen unterschiedliche Laufzeitverschiebungen haben. RTK-Korrekturdienste haben darüber hinaus ein engmaschiges NEtz an Basisstationen, die die Korrekturdaten für den "genauen" Standort genau bestimmen können. Damit sind heute Positionsbestimmungen im Bereich +/- 2cm möglich. Defakto heißt das, wenn ein Empfängersystem eine Position hat (Stillstand) kann es seine Position so genau bestimmen, dass die berechnete Position in einem gedachten Kreis um die aktuelle Position von 4cm Durchmesser liegt.


    DAS HEISST NICHT, DASS EINE GNSS-LENKUNG AUF 2 CM GENAU FÄHRT!

    Das wird natürlich gerne von der Werbung suggeriert, ist aber Quatsch.

    Die angegebene Genauigkeit ist immer nur die der Positionsbestimmung. Es sind zwischen Empfänger und Boden bewegliche Teile und durch die Fahrt eine Dynamik, die es praktisch nicht möglich macht wirklich so genau zu fahren. Trotzdem ist man nah dran.


    Was ist denn die immer wieder erwähnte Wiederholbarkeit.

    Eine Positionsbestimmung ohne Bodenbezug ist immer nur genau in Bezug auf die Satelliten, die aber in Bewegung sind. Damit ergibt sich eine so genannte Drift. Das heißt, wenn man steht verschiebt sich die berechnete Position. Kommt man also später zur vorher berechneten Position zurück, stimmt sie nicht mehr. Bodenbezogene Systeme, wenn sie genau vermessen sind, sind fixe Punkte, die dann im Falle von RTK eine Wiederholbare Berechnung zur Folge haben. Wer also immer wieder die gleiche Spur fahren will oder Grenzsteine suchen will, kommt um RTK nicht drum rum. Auch bei großen Schlaglängen oder hohen geforderten Genauigkeiten wird man ohne RTK nicht klar kommen.

  • Dankeschön für die Ausführungen.

    So schnappt man immer mal wieder ein Bröckchen auf und zum Schluß wird die Sache rund.

    Da ich auf Grenzstein- und Drainagesuche will, habe ich mir zwei simpleRTKs bestellt. Eine Basis und ein Rover. Spielt für die Positionsgenauigkeit die Höhe der Antenne eine Rolle? Ich hab im ucenter nicht gesehen, dass irgendwo eine Höhe eingegeben werden kann. Immer nur x und y.

    • Offizieller Beitrag

    Die Höhe ist nicht so hoch zu bewerten, ich würde sie trotzdem eintragen.


    Zur Grenzsteinsuche muss deine Basis genau eingemessen werden, sonst stimmen deine Positionen nicht mit den offiziellen überein.

  • Ich hab nur nichts gefunden um die Höhe eintragen zu können... hmm...


    Die Basis will ich versuchen selber einzumessen. Und zwar über einen Umweg. Ich hab auf dem Hof einen Grenzstein von dem ich die Koordinaten kenne. Dort setz ich meinen zur Basis umkonfigurierten Rover drauf, und schreib dort die Koordinaten fest rein.

    Danach geh ich mit meiner eigentlichen Basis aufs Dach und bestimmt die dann ermittelten Koordinaten mit der "Rover-Basis" als Korrektursignal. Wenn ic hdie dann weiß, kann ich die Koordinaten in die Basis als Festwert schreiben und mach die "Rover-Basis" wieder zum Rover.

    So mein Plan...

  • ...

    Da ich auf Grenzstein- und Drainagesuche will, habe ich mir zwei simpleRTKs bestellt.

    ...


    Dieser Eintrag beruht auf dem Missverständnis, dass ich in Unkenntnis der Markenbezeichnung "simpleRTK" wörtlich nahm, und dachte, es gehe hier um ein paar einfache GPS-Empfänger. Die Berichtigung steht ein paar Einträge weiter unten in Post #8 von Jotesen. Danke für die Korrektur


    Hallo Volker,


    ich weiß ja nicht, welche "simple RTKs" du bestellt hast, und mit welcher Technik du die Daten des einen mit denen des anderen verrechnest. Aber gespannt bin ich, wie gut dein "Differential Glopal Positioning System (DGPS)" dann funktionieren wird.

    Vielleicht kennst du noch die alten Witze von "Radio Eriwan". Da wurde eine Frage gestellt, und die Antwort lautete stets "Im Prinzip ja, ABER..."

    Also, im Prinzip hast du mit deiner Vorgehensweise genau beschrieben, was ein "professioneller" RTK-Korrekturdienst auch tut.

    Aber, die Frage ist, ob du auch tatsächlich echte Rohdaten deiner RTKs zeitgleich miteinander vergleichst, oder ob die Geräte irgendwelche Mechanismen haben, um die gemessenen Postitionen "aufzubessern", die dir dann deine Korrektur zerschießen.

    • Beispiel 1: Ich habe vor Jahren mal ein Navigon-Navi auf dem Schlepper mitgenommen. Bei bestimmten Arbeiten, die ich im Weinberg mache, habe ich Vorfahrtgeschwindigkeiten von weniger als einem km/h. Beim Rückwärtswiederhochfahren bin ich natürlich schneller. Das Navi zeigte aber nur dann einigermaßen die richtige Position an, wenn ich rückwärtsgefahren bin. Die niedrige Vorfahrtsgeschwindigkeit wurde nicht als Fahrt interpretiert, sondern als Drift der Messwerte und somit wurde die Veränderung meiner Position auch nach einer Viertelstunde noch nicht ausgewiesen.
    • Beispiel 2.: Als bei mir auf einem Acker eine Trasse für eine Straße abgesteckt worden war, wollte ich die Abzugsfläche für die Meldung beim Amt mittels GPS im Handy erfassen. Ich installierte also eine App, mit der man Koordinaten speichern kann. Dann wanderte ich alle Markierungen ab und übertrug die gemessenen Koordinaten in eine Exceltabelle, um sie als Diagramm darzustellen. Das Ergebnis war so ein Zickzack der Linien, dass Abschritten wesentlich genauer gewesen wäre. Ich denke nicht, dass zwischen den einzelnen Punkten so viel Zeit vergangen war, dass sich hier die Drift so intensiv ausgewirkt hat. Vielmehr gehe ich davon aus, dass Messfehler des Gerätes generell für den Zweck zu groß war, oder aber dass zur Glättung die Daten mehrerer Messungen gemittelt würden. Vermutlich wird noch die bisherige Durchschnittsgeschwindigkeit und aktuelle Richtung mit einbezogen, die sich beim genauen Einpendeln der Markierungen natürlich ständig änderten, und damit nicht der aktuelle Punkt beim Speichern, sondern eben der Mittelwert mehrerer Positionen auf dem Weg dorthin ausgewiesen wurde.


    Es würde mich also nicht wundern, wenn deine Basisstation ab dem Moment, in dem sie nach dem Einschalten eine Position errechnet hat, diese auch durchgehend bis zum Abschalten gleich ausweisen würde, und die Drift, die du ja aus der Veränderung der gemessenen Positionsdaten ermitteln willst, als unplausibel unterdrückt wird.


    Du kannst ja später über deine Erfahrungen berichten.


    Grüße,

    Weinfranke

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab nur nichts gefunden um die Höhe eintragen zu können... hmm...


    Die Basis will ich versuchen selber einzumessen. Und zwar über einen Umweg. Ich hab auf dem Hof einen Grenzstein von dem ich die Koordinaten kenne. Dort setz ich meinen zur Basis umkonfigurierten Rover drauf, und schreib dort die Koordinaten fest rein.

    Danach geh ich mit meiner eigentlichen Basis aufs Dach und bestimmt die dann ermittelten Koordinaten mit der "Rover-Basis" als Korrektursignal. Wenn ic hdie dann weiß, kann ich die Koordinaten in die Basis als Festwert schreiben und mach die "Rover-Basis" wieder zum Rover.

    So mein Plan..

    Der Plan ist gut. Denke aber daran das eine Basis normal nicht mit Mobilfunk klappt. du brauchst eine Öffentliche Ip. Aber du kannst ein VPN tunnel machen.

  • Der Plan ist gut. Denke aber daran das eine Basis normal nicht mit Mobilfunk klappt. du brauchst eine Öffentliche Ip. Aber du kannst ein VPN tunnel machen.

    Dankeschön für den Hinweis. Der gesicherte Grenzpunkt ist bei mir aufm Hof. Da hab ich noch WLan. Also beide (sog. Kurzzeit-Rover-Basis und die zu bestimmende Basis) sind somit im selben Netzwerk.

    • Offizieller Beitrag


    Hm, das kann man so nicht stehen lassen.

    Was er gekauft hat ist ziemlich sicher das Ardusimple Board mit dem Ublox ZED-F9P drauf. Das ist ein L1/L2 Empfänger und weiß Gott nicht mit der von dir genannten Technik zu vergleichen.


    Zum 1. Beispiel:

    Navigationssysteme haben relativ schlechte Empfänger an Board. Prinzipielle erreichen die eine Genauigkeit von etwa 5m, was bei einer üblichen Straßenbreite und der Tatsache, dass sie erwarten auf einer Straße zu sein als Ortbestimmung für ein Fahrzeug, welches sich üblicher Weise im 2-3 stelligen km/h-Bereich bewegt hinreichend genau ist. HEißt, der Empfänger empfängt eine Position und das Navi verschiebt die einfach auf die nächstgelegende Straße, sofern die nicht über einem Schwellenwert entfernt liegt. Damit das ganze nun nicht auf der Straße permanent nach vorn und hinten springt wird dann noch eine Glättung eingerechnet. Sprich es werden die letzten X Positionen zur Berechnung herangezogen und deren Durchschnitt genommen. Wenn du jetzt dich in den X Positionen nicht aus der genauigkeit von 5m raus bewegt hast, wie soll er eine Bewegung feststellen?

    Der Vergleich ist also vollkommen hinfällig. RTK bestimmt die Position auf +/-2 cm genau, Sprich eine Bewegung von mehr als 4 cm wird späetestens als Bewegung erkannt. Normal vorher.


    zum 2. Beispiel:

    Handys haben üblicher Weise noch schlechtere Empfänger als Navis, weil 1. müssen die sauklein sein und 2. Ist der Anspruch an die Positionsbestimmung an ein Handy tendenziell gering. (Wird sich wohl ändern.) Handys benutzen normalerweise kein EGNOS. Eine Positionsbestimmung auf 5m genau ist also nur unter idealen Bedingungen möglich. Zur Vermessung oder ähnlichem ist das völlig ungeeignet.



    Nun zu Volker.

    Du machst das genau richtig. Du packst die Antenne vom Rover genau auf den Messpunkt und montierst deine Basis als Basis wie vorgesehen.

    Nun drehst du den Spieß um. dazu musst du am Rover (Messpunkt) als Koordinaten die Koordinaten von deinem MEsspunkt eingeben und eine RTCM-Ausgabe konfigurieren.

    Nun gehst du zu deiner Basis, diese konfigurierst du als Rover und nutzt den RTCM-Stream des MEsspunkts als Korrektudienst. Dann notierst du dir die errechnete Position. Das würde ich mehrfach wiederholen. Du wirst dann schon sehen, wie gut dein MEssergebnis ist, nämlich an der Abweichung der Messwerte. Die kann man sich dann im Internet umrechnen lassen in Abstand oder aber du gibst die Position aus und lässt sie dir im Plot von rtklib anzeigen.

    Der Trimble BD982 hat da übrigens eine nette Funktion, da kann man, wenn man die Position der Basis bestimmen will den Mittelwert direkt berechnen lassen, mit rkt-Korrektur ist das besonders nett, weil man dann nur ein paar Minuten den Mittelwert berechnen lassen muss und absolut richtig liegt.

    Wenn nun die Position der Basis genau bestimmt ist, kannst du die BAsis als Basis konfigurieren, RTCM-Stream starten und DANN nimmst du deinen Rover auf dem Messpunkt und lässt ihn mittels Korrekturdienst der Basis seine Position bestimmen, wenn du nicht wieder auf dem MEsspunkt landest, ist ein Fehler drin.

    • Offizieller Beitrag

    es gibt spezielle antennen für statische empfänger. ich nutze aber auch schon länger am trimble bd982 die als roverantenne verkaufte antenne als Basis-Antenne. Grundsätzlich sollte die beste Antenne im System an der Basis verbaut sein, solange alle gleich gut sind, ist es die beste. Von daher würde ich da kein Problem sehen.

    Ich sehe einfach nicht ein, den 10fachen Preis zu zahlen. Wenn du das aber willst, finden wir sicher was für dich.

  • Hallo,

    jemehr ich über GPS lese, je verwirrter werde ich.

    Also, auf dem Trecker ect wird durch das GPS Signal und einem Korrektursignal über Internet die genau Position errechnet. Zoweit richtig?

    Wenn man nun auch eine eigene Basis sich anlegen will, muss die korrekte Position der Antenne ausgemessen werde um den Standpunkt über Internet weiter zu geben und da verwirrt mich das ganze dann.

    Wenn die Position vermessen ist, wofür benötigt man dann weiterhin dort ein GPS Signal?

    Wie soll diese Position als Korrektursignal überhaupt helfen?

    Oder ist die Differenz zwischen der ausgemessenen Position und dem aktuellen GPS Signal an der Basis, das eigentliche Korrektursignal? Das dann über Internet zum Fahrzeug geht.

    Da das GPS Signal ständig schwankt (durch die Störung in der Atmosphäre?) und somit am Trecker keine sehr genaue Position ergibt, wird mit Hilfe des Korrektursignal (Differenzwert von der Basis) die Schwankung des GPS Signals gegen gerechnet und damit viel genauer ist. Liege ich damit richtig?


    Ich möchte das nicht nur irgendwie zum laufen bringen, ich will es auch verstehen. Das ganze Prinzip begreifen.

    Danke schonmal.

    • Offizieller Beitrag

    Die Position ist nur ein Teil des Korrektursignals. Es ist ungefährt wie du schreibst, es wird von der Base die Position und alle empfangenen Satellitendaten zum Rover geschickt. Der berechnet damit dann die Abweichung und kann seine Position dementsprechend Korrigieren.

    Wie das genau funktioniert googelst du am besten, besonders wenn du wissen willst wie das technisch funktioniert. Es ist nämlich absolut faszinierend dass die gesendeten Daten (vor allem die gesendeten Zeiten) der Satelliten nur eine Positionsbestimmung im Meter bereich ermöglichen. Erst durch die Auswertung der verschiedenen Trägerwellen und deren Laufzeiten ist eine genauere bestimmung möglich.

  • Dann ist also die Differenz des Standpunkt der Basis zum aktuellen GPS Signal das eigentliche Korrektursignal. Das würde dann auch sinn ergeben.

    Danke dafür.


    Hab immer wieder fest gestellt, das es hilfreich ist, das Grundlegende Prinzip zu kennen, zu verstehen. Dann fällt es einem leichter Probleme zu vermeiden bzw Fehler zu finden.

  • Dann ist also die Differenz des Standpunkt der Basis zum aktuellen GPS Signal das eigentliche Korrektursignal. Das würde dann auch sinn ergeben.

    Danke dafür.


    Hab immer wieder fest gestellt, das es hilfreich ist, das Grundlegende Prinzip zu kennen, zu verstehen. Dann fällt es einem leichter Probleme zu vermeiden bzw Fehler zu finden.

    Genau,

    die Satelliten schicken ein Positions- und ein Zeitsignal. Dein Empfänger errechnet aus den unterschiedlichen Zeiten, die bei ihm ankommen, die Entfernungsdifferenzen zu den einzelnen Satelliten und somit eine Position. Die ist aber aufgrund von atmosphärischen Gegebenheiten nur ungenau, und die Abweichung verändert sich mit diesen Gegebenheiten auch ständig. Nun verwendet man einen (oder mehrere) zusätzliche Empfänger, deren Position exakt eingemessen ist als "Base", und lässt ihre Position in gleicher Weise theoretisch errechnen. Die Differenz zur tatsächlich bekannten Position stellt dann die Messabweichung da, die du als "Korrektursignal" an deinen "Rover", also das bewegliche Teil im ganzen System schickst, um es dann von der dort gemessenen Position "abzuziehen". Das ergibt dann im Idealfall eine hochgenaue Position.
    Ob du nun einen eigenen Empfänger als "Base" betreibst, der dir an deinem Standort Korrekturdaten zur Verfügung stellt, oder ob du einen Korrekturdienst verwendest (diverse gewerbliche Anbieter oder staatliche Vermessungsverwaltung) hängt von deinen örtlichen Gegebenheiten ab. Bei den gewerblichen wird die eigene Technik wohl billiger sein, bei den staatlichen Angeboten für Landwirte unterscheiden sich die Bundesländer erhebllich.
    Bei ner eigenen Base käme unter Umständen auch eine Funkübertragung statt des mobilen Internets in Frage. Allerdings nur auf kurzen Entfernungen. Aber es soll ja Gegenden geben, wo beim mobilen Internet Fehlanzeige herrscht.
    Wie die Verrechnung des Korrektursignals dann tatsächlich erfolgt, ist auch hardwareabhängig. Beim hier häufig eingesetzten "F9P" (das ist ein Teil der Modellbezeichung des UBlox-Chips, der im SimpleRTK2B-Empfänger von Ardusimple, aber auch in anderen Empfängern wie dem Ublox C099-F9P von Spezial.com eingesetzt wird), erfolgt die Verrechnung bereits im Chip. Bei anderen Systemen aber auch in einem separaten Prozessrechner oder erst in dem Tablet, auf dem die restliche Navigationssoftware läuft.

    Übrigens ist GPS nur der Begriff für das amerikanische Satellitennetz. Der Überbegriff ist GNSS. Und tatsächlich werden meist auch die russischen (Glonass) Satellitendaten mit verwertet, teils auch Galileo (Europa) und Beidou (China). Nicht verwirren lassen: Anders als die geostationären Kommunikationssatelliten kreisen diese Satelliten ja um die Erde. Somit sind überall jeweils aus jedem System Satellitensignale empfangbar, und nicht nur auf dem Kontinent, von dem aus das jeweilige System betrieben wird. Die Frage ist halt jeweils, ob es auch passende Korrektursignale dazu gibt, die mit deinem System dann kompatibel sind.


    Soweit mein laienhaftes Verständnis.

    Viele Grüße,


    Wolfgang


    P.S.: Vermutlich findest du ein passendes Korrektursignal auch bei RTK2Go. Da sind auch etliche der Bases von Forumsmitgliedern angemeldet. Für Details dazu frage aber am besten im Fachchat nach. Als bayerischer Landwirt steht mir ja mit dem LFPS (Landwirtschaftliches Fahrzeug Positionierungs System) ein günstiges SAPOS-Signal zur Verfügung.


    P.S.2: Der Fehler bei der Positionsbestimmung nimmt mit dem Abstand des Rovers von der Base zu. SAPOS (bzw. LFPS für landwirtschaftliche Nutzung in Bayern) erhöht die Präzision über die Berechnung einer Virtuellen Referenzstation (VRS). Dabei werden aus den Korrekturdaten mehrerer Referenzstationen im Umkreis des Rovers die Korrekturdaten am Standort des Rovers "gemittelt".

  • Hallo in die Runde,

    ich stehe noch ganz am Anfang der Geschichte zum Aufbau eines Lenksystems. Nun hört man seit neustem davon, dass seit dem 01.10.19 in Niedersachsen die SAPOS Dienste kostenfrei sind. Dieses gehört doch auch zu den GPS-Daten, kann mir jemand erklären, ob es dadurch einen Vorteil für CEREA gibt und wenn ja welchen? oder betrifft diese nur die fertigen Lenksysteme und Vermessungsbüros?


    Gruß, Uli

  • Hallo Uli,


    zum Erreichen der RTK-Genauigkeit brauchst Du zwingend ein Korrektursignal, egal ob Du mit einem Profi-System fahren oder Cerea nutzen willst. Dieses kannst Du von verschiedenen Quellen erhalten. Entweder Du baust Dir eine eigene Base oder nutzt die eines Kollegen in der Nähe. Du kannst Dich auch bei SAPOS Niedersachsen registrieren und bekommst es dort kostenlos zur Verfügung gestellt. Lies Dich erstmal durchs Forum, hier sind die Zusammenhänge und auch der Aufbau der Systeme recht gut erklärt. In den Telegram-Gruppen bekommst Du zusätzlich gute Hilfestellungen bei Fragen und Problemen.


    Grüße aus Südniedersachsen,

    Christoph

  • Hallo zusammen, eine frage...

    Wie das ganze grob funktioniert habe ich verstanden. Allerdings möchte ich gern Das ArdusimpleBoard inkl Empfänger auf eine Drohne packen und das Signal dann zu mir an den Feldrand senden.

    Gibt es ein Signal welches etwa 800-1000 meter weit reicht ?

    Ziel ist es dieses Signal in Qgis einzuspielen und dann den genauen Ort der Drohne welche Bilder macht festzuhalten.


    Gruß Jan

    • Offizieller Beitrag

    8000 bis 1000 Meter mit Telemetrie sicher übertragen wird schwierig. Speicher doch die Position auf dem Kopter.

    Ich will desshalb auch das Korrektursignal nicht per Telemetrie zum Kopter senden.

    Ich werde den Pi mit Surfstick und F9p und Antenne mit auf den Kopter packen.

    Auf den Foto ist die Antenne noch Foto Montage. Mittlerweile ist sie aber da.

  • es gibt spezielle antennen für statische empfänger. ich nutze aber auch schon länger am trimble bd982 die als roverantenne verkaufte antenne als Basis-Antenne. Grundsätzlich sollte die beste Antenne im System an der Basis verbaut sein, solange alle gleich gut sind, ist es die beste. Von daher würde ich da kein Problem sehen.

    Ich sehe einfach nicht ein, den 10fachen Preis zu zahlen. Wenn du das aber willst, finden wir sicher was für dich.

    Moin,moin,


    Er könnte aber auch über eine Fast StaticMessung und anschließender Post Prozess Auswertung mit einer Kalibrierten Antenne (ab ca. 180€ mit mit <2mm Phasenzenrum) direkt auf dem Dach die Position bestimmen. Am besten über SAPOS zusätzlich zu einer Basis noch 2 bis 3 virtuelle Basisstationen mit einbeziehen). Da kommt man bei open Sky auf ca. 10mm Genauigkeit.

    Nur wenn wir nach dem Unmöglichen streben erreichen wir das maximal Mögliche.

    Die Genialität liegt meist in der Einfachheit.