Hallo zusammen,
da ich in den letzten Tagen einige Anfragen über Telegram bekommen habe, beschreibe ich hier mal meinen Aufbau von SC an einer Hardi Master mit HC5500 (ohne JobCom).
Um Grunde habe ich wie düggesch meine Steuerung einfach zwischen den Spray II (der Kasten mit den Schaltern zum Teilbreiten schalten) und das 39-polige Kabel, dass von der Spritze kommt, gesteckt. Alle Adern, bis auf + und - für die Teilbreiten (bei mir 5 Teilbreiten, also 10 Adern) habe ich durchgelöte (Pinbelegung siehe weiter unten in der Bediendungsanleitung). Jene für die Teilbreiten gehen auf ein Relaisboard.
Soweit so gut. Jetzt kommt der Teil, der bei meiner Steuerung anders gelöst ist.
Ich kann/muss mit einem Kippschalter zwischen Steuerung über Section Control oder Steuerung über den Originalsteuerkasten umschalten. Das heißt, wenn per Hand geschalten wird kann Cerea nicht eingreifen und umgekehrt. Das hat den Vorteil (für mich jedenfalls) sobald ich wieder auf Manuell umschalte, hat Cerea keinen Einfluss auf die Steuerung mehr.
Dafür hab ich eine Relaiskarte, wo ich jeweils am mittleren Anschluss der Relais die Adern Richtung Spritze angeschlossen habe. Auf jener Seite wo im stromlosen Zustand der Kontakt geschlossen ist, klemmt die Ader, die vom Originalsteuerkasten kommt. Am anderen Kontakt (geschlossen, wenn geschalten) ist die Ader, die von meiner neuen Steuerung kommt, dran. Mit der Betätigung eines Schalter kann werden nun alle Schaltpins an diesem Relaisbord mit GND verbunden um von Handsteuerung auf SC umzuschalten. Alternativ ginge auch grundsätzlich alle Pins am Board mit GND zu verbinden und die Stromzufuhr am Board ein- und auszuschalten - so hab ich es jetzt gelöst.
Nun zur eigentlichen Steuerung für SC. Dazu habe ich ein weiteres Relaisboard verbaut. Angeschlossen habe ich die Adern wie weiter oben von düggesch schon beschrieben. Jedoch habe ich auch Sperrdioden, zum Abbau eventueller Restspannung beim Umpolen, eingebaut.
ACHTUNG: Sperrdioden nur verbauen, wenn Handsteuerung und SC wie bei mir voneinander getrennt sind. Beim Aufbau von düggesch, wo einfach die Adern vom der Handsteuerung kommend umgepolt werden, KEINE Sperrdioden einbauen. Das würde zu einem Kurzschluss führen, da die Dioden in Freilaufrichtung bestromt werden würden!
Am Relais habe ich nun in der Mitte je bei einem Relais den + Pol und an einem zweiten Relais den - Pol zum Motorventil gehend angeklemmt. Nun kommt auf ein Relais am NC-Eingang + und beim anderen au NC - von einer externen Stromversorgung. Am anderen Relais genau umgekehrt. Zusätzlich kommt dann noch eine Sperrdiode in Sperrrichtung von + auf den Motorabgang und nochmals vom Motorabgang auf Masse.
Geschalten werden diese Relais nun mittels Arduino Nano (Sketch dazu siehe unten). Ich habe einfach die Kabel von den Pins am Arduino Richtung Relaisboard auf 2 Kabel aufgeteilt, damit die zwei zusammengehörenden Relais miteinander geschalten werden.
Zusätzlich habe ich nun auf meinem Gehäuse noch 5 LEDs, je eine für eine Teilbreite an der Spritze. Diese leuchten wenn die entsprechende Teilbreite von SC aktiv geschalten ist. Die LEDs hängen direkt am Arduino und werden im Sketch über PWM gedimmt geschalten (gedimmt, weil sie sonst so blenden). Das funktioniert am Arduino aber nur auf bestimmten Pins (dazu gibt's Schemen der Pins im Netz).
So sieht nun die fertige Steuerung aus:
Was meiner Meinung nach bei diesen einfachen Steuerungen ein Problem ist, ist dass im Grunde der Vollrechner der Spritze nicht "weiß" was SC weiter hinten im Kabel schaltet. Damit die Ausbringmenge an die Fahrgeschwindigkeit angepasst werden kann, muss an der Handsteuerung der Spritze durchgehend auf "Ein" geschalten sein. Dadurch wird aber am Rechner zu viel Fläche aufgezeichnet, was beim Verkauf des Geräts wohl einmal wertmindernd sein wird. Das viel größere Problem ist aber, dass der Rechner dann am Vorgewende, wenn man Geschwindigkeit zurücknimmt, immer nachregeln möchte. Dadurch passt beim Anfahren in der nächsten Fahrgasse dann anfangs die Ausbringmenge noch nicht 100 %ig. Daher müsste man am Vorgewende immer händisch am Vollrechner aus/einschalten.
Leider gibt es noch keine Möglichkeit den Teilbreitenstatus in den HC5500 einzuspeisen. Hardi hätte dazu zwar einen Eingang. Dieser verwendet aber ein eigenes Protokoll (das könnte ja mal jemand versuchen auszulesen), das noch keiner entschlüsselt hat.
Ich habe nun aber eine einfache Möglichkeit gefunden um zumindest den Status, wenn alle Teilbreiten geschlossen sind, an den HC5500 zu übermitteln.
HInten am HC5500 befindet sich ein 15-poliger D-Sub-Stecker mit dem Namen "AUX". Hier steckt unter anderem das Kabel mit dem 7-poligen Stecker zur Geschwindigkeitsübertragung vom Traktor dran. Des weiteren ist hier noch ein leerer 3-poliger AMP-Superseal-Stecker mit der Bezeichnung "Switch" dran. Hier könnte man einen Fußschalter zum Ein/Ausschalten der gesamten Arbeitsbreite anstecken.
Dieser Stecker hat am Pin 2 +12V und am Pin 3 Signal. Diese beiden Pin verbindet bei mir ein Relais, das geschalten wird, sobald alle Teilbreiten ausgeschalten sind.
Um diesen Eingang am HC5500 nutzen zu können muss er im erweiterten Menü aktiviert werden. Dazu einfach beim Einschalten gleichzeitig "ESC" drücken. Im Menü muss der Schalter dann als Typ "Toggle" aktiviert werden. Unter dieser Einstellung schaltet der Vollrechner so lange aus, solange die beiden Kontakte verbunden sind. Details zur Aktivierung findet ihr in dieser erweiterten Bedienungsanleitung. Die gibt es aber nur in Englisch.
Hardi Anleitung ausfuehrlich-seiten-1-45.pdf
Hardi Anleitung ausfuehrlich-seiten-46-87.pdf
Hier noch ein Bild vom fertigen System (noch etwas durcheinander):
https://youtu.be/1mwzqFOj6gw
Ich schaff es nicht mein Video einzubetten.
und hier noch der Sketch. Grundlage ist der Sketch von A.Ortner. Ich hab ihn adaptiert.
Teilbreiten mit PWM_LED und Hardi_Switch.txt