Grenzpunktsuche mit f9p und qgis in Österreich

  • Nach langem umherprobieren hab ichs nun endlich geschafft, Grenzpunkte exakt zu finden!


    Anleitung für Österreich:


    Die Daten kann sich jeder vom BEV runterladen. Da sind dann mehrere shp Dateien zu finden. Die shps mit GST und SGG sind jene mit den Grenzpunkten und Grenzlinien.

    Diese kann man ganz einfach in qgis als layer laden.


    Doch Achtung: die sind im Format mgi Austria GK Central (oder ähnlich, je nach lage in Ö). Der f9p spuckt seinen Standort aber offenbar im Format etrs89 auch.


    siehe auch BEV: "

    Das GIS-Grid dient der Koordinatentransformation zwischen dem nationalen österreichischen System der Landesvermessung MGI (auch als Gebrauchssystem bezeichnet) und dem europäischen globalen Referenzsystem ETRS89. Es basiert auf dem in Kanada entwickelten und definierten gitternetzbasierten Transformationsverfahren NTv2 (National Transformation version 2), dessen Format und Methode mittlerweile zu einem Standard im GIS-Bereich geworden ist.

    Für Österreich wurde es zwischen den geographischen Breiten 46°21' und 49°03' und den geographischen Längen 9°30' und 17°09'45" in einem regelmäßigen Raster von 30"x45" (entspricht ca. 1km x 1km) entwickelt. Jedes Rasterelement beinhaltet Parameterwerte in den Komponenten Ost-West und Nord-Süd. Die Transformation der Höhe ist im GIS-Grid nicht definiert.

    Eignung/Nutzung

    Das GIS-Grid wird im GIS-Bereich für die Umrechnung von Koordinaten zwischen den Systemen MGI und ETRS89 eingesetzt. Geltungsbereich ist das gesamte Bundesgebiet Österreichs.

    Es ist zu beachten, dass dieses Produkt nicht für Katasteranwendungen einsetzbar ist, da es den Bestimmungen für einen Anschluss an das Festpunktfeld gemäß §3 VermV (2010) nicht entspricht!"

    http://www.bev.gv.at/portal/pa…dad=portal&_schema=PORTAL



    Man ist also ohne Transformation "daneben".

    Dazu hab ich nun 2 Lösungsansätze gefunden:

    1. Korrekturdaten vom BEV bzw. APOS. Dieses Korrektursignal sendet gleich die quasi für Ö korrigierten Daten und somit passts wieder. Das ist allerdings nicht gerade günstig bzw. haben ja die meisten schon ein korrektursignal zur verfügung.


    2. Die Daten im qgis transformieren. Dabei wäre ich beinahe verzweifelt. Kompliziert und unlogisch... aber klappt! (hier auch nochmal danke an meinen einsager aus Deutschland!)


    Plugin im qgis laden: ntv2 Datum transformations.

    dieses lässt sich folgendermaßen aktivieren:

    Einstellungen > Optionen > links ganz unten Verarbeitung > Datenanbieter > ntv2 Datum... > activate


    als nächstes oben auf Ansicht > Bedienfelder > Verarbeitungswerkzeuge anhaken


    In dem "Feld" das dann erscheint ist dann ntv2 transformations zu finden. Dort kann man dann sein Land auswählen (gibt für mehrere Länder so spezielles DAMDAM).


    VectorTransformation > die entsprechende Datei laden (die oben genannten shps) > ursprüngliche Transformation auswählen > Fertig.




    ich hab das ganze dann bei 3 frisch vom geometer vermessenen punkten kontrolliert, passt cm genau!


    gutes gelingen!

  • Achtung! Es gibt im kataster verschiedene Punkte, gelbe und blaue ringerl im Doris. Die gelben findet man exakt, die blauen muss man mit ner feldskizze korrigieren. Von 0 bis schlimmstens 1,5 m.

    Da reicht dann rtk doch nicht, diese Korrektur kann man natürlich machen, das macht allerdings sogar der geometer "zu Fuß"

  • ich denke, die festpunkte die man als csv bekommt sind exakt zu finden. "doris" gibts in jedem bundesland - heisst nur iwie anders - da sollte rel. einfach ersichtlich sein welche punkte im grenzkataster vermessen sind und welche nicht.

  • Ich habe mir meine im Grenzkataster eingetragenen Grundstücke jetzt auch beim BEV besorgt und wie oben beschrieben in ETRS89 umgewandelt.


    Mit einem F9P und einem Laptop bewaffnet wollte ich jetzt einmal einige der gut sichtbaren und bekannten Grenzsteine nachprüfen, bin jetzt bei Nutzung von zwei unterschiedlichen frei zugänglichen RTK Korrekturdaten von rtk2go.com allerdings doch recht weit daneben. Beide Stationen sind ca. 22km Luftlinie entfernt, und ich bin jeweils ca. 1,3 bzw. 2,5m von den Grenzen entfernt. Sind diese Stationen nicht genau eingemessen oder ist das bei so einer Entfernung nicht genauer möglich?

    Oder habe ich bei der Umwandlung etwas falsch gemacht, ich habe festgestellt das Vermessungswesen ist nicht ganz so meins :/ Bei Überlagerung mit dem Orthofoto von basemap.at scheinen aber die Grenzen recht exakt übereinzustimmen.


    Danke für Hinweise

    Hannes

  • Diese shp Dateien sind kostenpflichtig oder?

    Sorry für die späte Antwort.

    Ja, aber kosten fast nix, Mindestrechnungsbetrag sind 5,- Euro, und ich kam auf den Betrag gar nicht mit 26 Parzellen die im Grenzkataster sind.

    Und man muß sich für den BEV Plus shop registrieren, ist allerdings auch kein Aufwand und mit keinen Kosten verbunden. Sinnvollerweise nimmt man da auch gleich (einige) Festpunkte in der Nähe dazu, damit man eine eventuelle Abweichung vom verwendetetn RTK Signal berücksichtigen kann, kostet 40 cent je Festpunkt.

    Und ich stellte dann fest, das auch die von EAMA exportierten Felder sehr exakt mit den Grenzen vom BEV übereinstimmten, waren laut qgis nur ein paar Millimeter entfernt.

    Das importieren in Qgis mit der richtigen Umwandlung war allerdings recht hakelig, und ich konnte es bei einem Kollegen mit dessen Qgis nicht reproduzieren, bei mir hats aber mit hoher Genauigkeit funktioniert ;)

  • So jetzt versuche ich es hier mit Hilfe im Kreis der Österreicher.

    Ab 1. 2. 2021 gibt es RTK gratis in Ö und das möchte ich für Grenzsteinsuche nutzen.

    Ich habe Android Handy (neu) und Android Tablet (ältere Android Version). Wenn Handy ausreicht und man auch in der Praxis damit zu Recht kommt( kleineres Display als Tablet) kann es mir nur sehr recht sein.

    Möchte nicht jetzt unbedingt noch ein Windowstablet nur für dieses Vorhaben kaufen.


    Von Wade habe ich schon einige Tipps für Hardware bekommen. Wo und was kaufen die Kollegen in Ö? Wer hat sich schon so ein Grenzsteinsuchgerät gebaut? Lenkung ist derzeit kein Thema. Wer ist Android Anwender?

  • Und ich stellte dann fest, das auch die von EAMA exportierten Felder sehr exakt mit den Grenzen vom BEV übereinstimmten, waren laut qgis nur ein paar Millimeter entfernt.

    Das importieren in Qgis mit der richtigen Umwandlung war allerdings recht hakelig, und ich konnte es bei einem Kollegen mit dessen Qgis nicht reproduzieren, bei mir hats aber mit hoher Genauigkeit funktioniert ;)


    Kannst du kurz erläutern, wie du die Shapefiles aus EAMA von MGI zu ETRS89 in QGIS umgewandelt hast?

  • Kannst du kurz erläutern, wie du die Shapefiles aus EAMA von MGI zu ETRS89 in QGIS umgewandelt hast?

    Die gefürchtete Frage, zu Beantworten mit "bei mir funktionierts, aber ich weiß nicht wie" ;)


    Ich erstelle ein neues QGIS Projekt, setze das dann auf ETRS89, und dann doppelclicke ich einfach die aus EAMA exportierte .shp Datei im .zip Ordner. Ich habe dann folgendes zur Auswahl:


    Hier nehme ich dann die erste Variante, scheint wohl die genaueste Transformation zu sein.


    Diese genauere Transformation ist glaube ich nicht standardmäßig mit QGIS dabei, habe das jetzt auf einem anderen PC schnell probiert, da kommt dann aber eh der Hinweis wo man die notwendige Datei dazu herunterladen kann:




    Bin jetzt grad am überlegen ob ich da nicht irgendeinen Fehler in der Logic hab mit der dann ganz zentimeter-genauen Lage der Grundstücke, und hatte damit jetzt auch wegen Zeitmangels noch keine Grenzsteine damit gesucht :o)

  • Hallo.

    Einmal ein Dankeschön für die ausführliche Erklärung und Darstellung aus allen Beiträgen, vor allem an bjungmeir.

    Ich habe es mit diesen Informationen auch geschafft, mir so ein Grenzsuchsystem nachzubauen.


    Folgendes kann ich dazu erweitern:

    1. Ich habe als Korrektursignal jetzt das kostenlose APOS verwendet, wobei es mit meinem eigene Korrektursignal auch funktioniert.

    2. Auch mit dem APOS müssen die Karten transformiert werden, ansonsten ist man nicht genau am Punkt ( ca. 30-50 cm daneben)

    3. Koordinatensystem für das Transformieren eruieren (damit habe ich am längsten herum probiert - daher mein Tipp):


    dazu habe ich mit einen der vom BEV herunter geladenen SHP-Dateien einmal im QGIS hinzugefügt und habe dort auf Eigenschaften geklickt

    .


    Unter KBS (Koordinatenbezugssystem) findet man den Hinweis, auf KBS sich die SHP-Datei bezieht!

    Ich habe auch das QGis-Projekt auf dieses Koordinatensystem - bei mir in Ostösterreich "EPSG:31256" eingestellt
    (danach kann man diesen Layer wieder entfernen)


    4. Transformieren:
    dazu NTV2 Datum Transformation - "[AT] ....Vector Tranformation" wählen


    jetzt das gewünscht SHP-File auswählen

    und bei Old Datum eben das KBS von dieser Datei auswählen (EPSG:31256 in meinem Fall)


    Danach erscheint der Leier transformiert in der Layerübersicht.


    Das Ergebnis der Genauigkeit ist echt sehr gut!