Ein paar grundsätzliche Dinge zum GNSS und RTK
GNSS = Globales Navigationssatellitensystem.
Davon gibt es aktuell mehrere:
- Navstar GPS (kurz GPS) (USA)
- GLONASS (Russland)
- Galileo (Europa) (im Aufbau)
- Beidou (China) (im Aufbau)
- IRNSS (Indien) (in Planung)
Dann gibt es noch das regionale System QZSS, welches vor allem in Japan die Empfangbarkeit zwischen hohen Häusern verbessern soll, da die Satelliten über Japan sehr hoch stehen.
Dazu gibt es noch SBAS, das ist ein "einfacher" Korrekturdienst, der über Satellit zu empfangen ist. In den USA WAAS, in Europa EGNOS, im Rest der Welt andere.
Moderne Empfänger können die 4 verfügbaren Systeme heute empfangen und die meisten auch verarbeiten. Einige Empfänger benötigen dafür noch Updates. Heute senden alle Systeme auf mindestens 2 Frequenzen Signale die durch zivile Technik genutz werden kann. Im üblichen Sprachgebrauch wird aber aufgrund dessen, dass es das erste System war alles mit den Bezeichnungen vom Navstar-GPS bezeichnet. Daher ist GPS die übliche Bezeichnung für GNSS, L1 die erste verfügbare Frequenz und L2 die zweite. Historisch betrachtet war die L2-Frequenz vom GPs nur für militärische Zwecke gedacht. Das ist heute erweitert, aber nicht alle Satelliten können alle Signale über alle Frequenzen senden. Das soll sich bis 2020 ändern und die alten Satelliten abgestellt werden. Wir werden sehen.
Wie funktioniert ein GNSS
Satelliten umkreisen die Erde auf festen Bahnen. Die dazu gehörigen Informationen senden die Satelliten selber aus. Empfänger empfangen diese und können dann aus der Position des Satelliten und der Laufzeit des Signals ihre eigene Position berechnen. Dazu sind 4 sichtbare Satelliten notwendig, da es 4 unbekannte gibt: 3 Laufzeiten und die Zeit selber. Die Satelliten haben alle Atomuhren an Board, die Empfänger aber nicht, darum ist ein Uhrenabgleich notwendig.
Mit einer Frequenz lässt sich damit schon relativ gut die eigene Position bestimmen, allerdings ist unsere Atmosphäre nicht frei von Störungen, so dass die Laufzeiten nicht genau der Entfernung entsprechen müssen, dazu gibt es dann Korrekturdienste. Diese haben feste Bodenstationen, die genau vermessen sind und die Abweichungen in der errechneten Position bestimmen können. Die einfachste Form ist SBAS, was die Genauigkeit auf wenige Meter erhöht und für Straßennavigation meistens reicht. Eine 2. Frequenz erhöht außerdem die etwas die Genauigkeit und besonders die Schnelligkeit der Positionbestimmung, weil unterschiedliche Frequenzen unterschiedliche Laufzeitverschiebungen haben. RTK-Korrekturdienste haben darüber hinaus ein engmaschiges NEtz an Basisstationen, die die Korrekturdaten für den "genauen" Standort genau bestimmen können. Damit sind heute Positionsbestimmungen im Bereich +/- 2cm möglich. Defakto heißt das, wenn ein Empfängersystem eine Position hat (Stillstand) kann es seine Position so genau bestimmen, dass die berechnete Position in einem gedachten Kreis um die aktuelle Position von 4cm Durchmesser liegt.
DAS HEISST NICHT, DASS EINE GNSS-LENKUNG AUF 2 CM GENAU FÄHRT!
Das wird natürlich gerne von der Werbung suggeriert, ist aber Quatsch.
Die angegebene Genauigkeit ist immer nur die der Positionsbestimmung. Es sind zwischen Empfänger und Boden bewegliche Teile und durch die Fahrt eine Dynamik, die es praktisch nicht möglich macht wirklich so genau zu fahren. Trotzdem ist man nah dran.
Was ist denn die immer wieder erwähnte Wiederholbarkeit.
Eine Positionsbestimmung ohne Bodenbezug ist immer nur genau in Bezug auf die Satelliten, die aber in Bewegung sind. Damit ergibt sich eine so genannte Drift. Das heißt, wenn man steht verschiebt sich die berechnete Position. Kommt man also später zur vorher berechneten Position zurück, stimmt sie nicht mehr. Bodenbezogene Systeme, wenn sie genau vermessen sind, sind fixe Punkte, die dann im Falle von RTK eine Wiederholbare Berechnung zur Folge haben. Wer also immer wieder die gleiche Spur fahren will oder Grenzsteine suchen will, kommt um RTK nicht drum rum. Auch bei großen Schlaglängen oder hohen geforderten Genauigkeiten wird man ohne RTK nicht klar kommen.